unterwegs zuhause

"Wer einmal in der Wüste war, den lässt sie nie mehr los"

(Arabisches Sprichwort)

Am 26.Dezember, wie schon so lange ich denken kann, fand unser "Clantreffen" statt.Das Weihnachtsfamilienessen ! Das wollte ich nicht ausfallen lassen ! Sonnst hätte ich auch schon ein paar Tage früher starten können. Wärend der Essenspausen gingen wir nochmal die Liste durch.

Alles wichtige ist dabei !
"Und hast du die andere grüne Versicherungskarte auch dabei ?" Fragte mein Bruder.
"Versicherungskarte ?" Fragte ich lachend zurück. "Nein ich denke eine genügt !"
Daraufhin mein Bruder. "Die hier ist seit 2005 abgelaufen." (Und das war kein Witz)
"Sch . . . Sch . . . Schlecht !"  War das Einzige was mir dazu einfiel.

EGAL, seit 4 Jahren wartet die Wüste auf meine Wiederkehr, nun hält mich nichs mehr !

Mit einem sehr feinen Tuscheschreiber korrigierten wir das 2005 auf 2008 ! Es war nicht schlecht ! . . .
Aber gut wars auch nicht.

Und als Plan B:  Meine "Homies" beantragen umgehend eine Neue und schicken sie mir wenn nötig nach.

Nach dem Essen, so etwa um 22uhr fuhr ich planmäsig los, nur durch eine Schlaf- und Pinkelpause unterbochen bis irgenwo nach Barcelona. Hier war der erste Tankstop fällig. Mit 100 Liter habe ich eine Reichweit von ca 1300km (Autobahn). Die zweite Etappe brachte mich nach Tarifa. Knap 60 Stunden nur fahren schlafen essen trinken und . . .
In Tarifa traf ich mich mit Claudius, der da seinen Winter verbrachte.
Ich belieferte Ihn mit VW Busteilen und er bekochte mich dafür. Und Er kocht gut !
So verwöhnt hätte man es lange aushalten können, aber mich zog es weiter. Am 31. wachte ich sehr früh auf und wusste, heute ist der Tag zum weiterziehen. Ich packte meine Sachen, verabschiedete mich bei einem letzten Kaffee und weg war ich.


Claudius in seinem Winterdomicil bei Tarifa


Am Horizont kann man Afrika schon erahnen

Globetrottertreffen in Zellereit

Hier traf ich mich im Sommer mit ein paar Freunden, verbrachte plaudernd schöne Stunden und besuchte Vorträge. Unter anderem den von Astrid Daerr, es ging um den Umgang mit Vormalitäten, Behörden, Beamten, Sprach- und Verständigungsproblemen. Was ich dabei gelernt habe ist ! Egal welches Problem besteht, lass es das Problem deines Gegenübers sein, nimm es nicht auf dich ! Läst du es sein Problem sein wird er eine Lösung finden !

Goodbye Tarifa

Die kleine Fähre in Tarifa fährt nur nach Tanger, ich wollte aber nach Ceuta. So musste ich rüber in den Hafen von Algeciras. Es war nichts los, kein Verkehr, kein Stau und der Parkplatz an den Anlegeplätzen fast leer.
Am Ticketschalter stand nur eine junge Engländerin mit großem Rucksack vor mir. Ich buchte für eine Person und ein Auto. Die Dame hinterm Schalter wollte 29 Euro. Ich fragte: "Und das Auto ?" Sie antwortete: "Zusammen 29 Euro" Darauf ich: "Das ist preiswert" Und sie: "Das ist der Tarif heute, sie können aber gerne mehr geben"

Die See war rau, die Fähre wippte in einem magenunfreundlichen Doppelrythmus wie es Boote in Katermaranbauweise gerne tun. In Ceuta angekommen war es mir dann ziemlich schlecht. Bis dahin hatte ich noch nichts gegessen, so war auch nichts da, was hätte zurück kommen können.
Nach einer kurzen Erholungspause und einem anschließenden späten Frühstück setzte ich die Fahrt fort. Erstmal tanken, natürlich voll ! Bei den Preisen. Und dann zur Grenze.

Auch hier war nur wenig Betrieb, die Leute wurden zügig abgefertigt. Bis ich dran war ! Alles war gut, nur die grüne Versicherungskarte nicht. Der Zöllner zeigte mir das Problem, wollte mir meine Papiere zurück geben ! Aber ich nahm sie nicht. Ich ließ es sein Problem sein. Das habe ich mir gemerkt ! Er sah sich nochmal die Karte an, schütelte den Kopf, zeigte es wiederum mir. Ich blieb freundlich, ruhig und gelassen, sagte: "No Problem, alles in ordnung, everything O.K." Und nahm die Papiere immernoch nicht. Er sah hilfesuchend aus dem Fenster nach seinen Kollegen, aber es war keiner da. Dann sah Er zu mir, und wieder kopfschüttelnd auf die Papiere. Ich wiederholte meine worte: "This is O.K. ! Is really not a Problem" Schweigen ! Ratlosigkeit !
Nach einer kurzen pause dann, wieder kopfschüttelnd, zückte er seine Stempel ! Tock, tock, tock, stempelte er alles ab, reichte mir mein Bündel, welches ich jetzt auch nahm, und signalisierte mir mit den Händen ich solle verschwinden.
Früher hatte ich In solchen Situationen immer Herzrasen, daß ich dacht mir platzt der Kopf ! Dieses mal nicht, es war wirklich nicht mein Problem.

Marokko

war ereicht, wieder erwarten kam ich ohne Verzögerungen durch. Ich fuhr in Richtung Süden, weg von der Küste und suchte dann einen Campingplatz,  oder sowas. An einer Tankstelle schickte man mich zu einem Hotel, da sei ein Campingplatz.
Ein Teil des Parkplatzes vor dem Hotel war abgetrennt. In einer Hälfte eines kleinen Häuschens war eine Dusche und eine Toilette einfachster Bauart, aber neu. In der anderen Hälfte war das Gleiche noch im Entstehen.
Direkt neben diesem Häuschen schlug ich mein Lager auf, dann versuchte ich ein zweites mal mich anzumelden. Weder im Hotel noch im Restaurant fühlte man sich zuständig ! Essen gabs, die Speissekarte wurde mündlich übermittelt ! ich verstand zwar nichts, aber das nahm ich ? Dazu noch das ein oder andere Bier, welches man mir jedesmal aus einem Kühlschrank in einem Nebenraum holte.
Ich feierte Silvester, allein !
Außer mir saßen noch zwei Arbeiter an der Theke, und ein junger Mann der den Wirt vertrat. Silvester feiern kannten sie nicht.
Als ich am nächsten Tag ging wurde auf eine Rechnungsstellung verzichtet, es gab nochnichtmal Preise ! Ich war der erste "Campinggast".
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Der Mensch bringt sogar die Wüsten zum Blühen. Die einzige Wüste, die ihm noch Wiederstand leistet, befindet sich in seinem Kopf ! Ephraim Kishon

Ist man jedoch allein in der Wüste unterwegs, allein mit sich und seinen Gedanken ! Fängt schon nach wenigen Tagen die Wüste im Kopf an zu blühen !

Nach dieser zweiten Saharareise sieht das Auto so aus !
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